Date sent: Mon, 7 Jun 1999 22:49:54 +0200 (MEST)
From:
Sven Dittmar sven@tue.bawue.de
To: Reiseabonnenten
Subject: USA, 1999, Bericht #4

Liebe Brueder und Schwestern (sprich mit rollendem "r"),

heute schreib ich euch - kurz vor Schluss des Abenteuer-Urlaubes - noch die fehlenden Erlebnisse!

Der letzte, schon etwas zurueckliegende, Bericht, endete mit dem Jazz-Festival in Sacramento. Es war recht nett dort. Vorstellen muss man es sich folgendermassen, viele Bands spielen 3 Tage lang in der Stadt verteilt, zu den verschiedenen Locations kommt man per Bus-Shuttle. Das Wetter war gut, das Essen interessant, die Musik teilweise witzig, einzig der Eintrittspreis erschien uns etwas uebertrieben. Er lag bei 22 Dollar pro Person fuer einen halben Samstag. Der reichte uns dann aber auch :-))

Wir durften auch den legendaeren Catfish probieren, und er schmeckt wirklich wie ne Mischung aus Huehnchen und Fischstaebchen!!! ;-)

Der Sonntag lief dann gemuetlich an, das sollte der Tag der Abreise und der Beginn des Abenteuers werden! Nach dem Ausbau eines Autositzes und dem Packen der restlichen Sachen ging es los in Richtung Sueden. Erstes Ziel: Yosemite National Park.

Uebernachtung Motel6 in Merced (merke: Merceeed, so wie Taaahoe :-)). Da wir dort recht frueh ankamen, nahmen wir gleich die naehere Umgebung unter Beschuss und besuchten die Lakes McClure/ McSwan. Natuerlich auch ein Park und dementsprechend Dollar 5.50 zu bezahlen. War sehr nett dort, wir lagen in der Sonne, haben gelesen und Sandwiches gegessen. Eine mexikanische Grossfamilie hat uns dann allerdings den Garaus gemacht und wir sind wieder von dannen gezogen. Abends gab es SpareRibs und Chicken Pasta alla Alfredo bei Sizzlers.

Im Fernsehen gab es eine geile TV-Serie: Sex and the City. Genau das richtige Thema, Sex in der Grosstadt (NY, wenn ich mich richtig erinnere) und was dabei alles schiefgehen kann - Daily-Soap mit Koerpereinsatz!!! :-))

Montag war der Tag des heiligen Yosemite (sprich Jo-Semi-Ti). Nach zwei Stunden Fahrt und 20 Dollar Eintritt (gueltig fuer eine Woche und mit map) duerften wir das Heiligtum betreten. Das erste Fotoshooting endete katastrophal, denn an dem kleinen See erwarteten uns schon einige hundert Moskitos!!! *autsch* *batsch* "stirb, du elende stechmuecke!!".

Die anschliessende Wanderung zu den Yosemite Falls war entspannend, da es durch den Wald ging. Danach erfrischend, weil die Falls ihr Wasser schoen ueber alle anwesenden Touristen verteilte. :-)

Anschliessend haben wir ein (kostenloses) Bus-Shuttle zum Mirror-Lake genommen und dort noch eine Ecke hingewandert. Sehr schoen und (noch erstaunlich) wenig Touris unterwegs (troz Memorial Day). Witzig auch ein Parkplatz fuer Leihfahrraeder, da mussten die Fahrrad-Touris doch noch absteigen und keuchend den Huegel erklimmen! ;-)

Und das Geruecht bestaetigt sich wieder: In jedem Amerikaner steckt ein Schauspieler! Die Busfahrerin hat uns die ganzen 15 Minuten herzlichst mit Anekoten und Auto-Fahrer-Beschimpfungen unterhalten!

Auf dem Rueckweg freuten wir uns auf der Tioga-Road (Pass im Yosemite auf 3500m) bis Lee Vining ueber die kuehle Temperatur und den Schnee dort. Wunderschoene Gebirgsseen und Landschaften wie man sie von den Ansel Adams Bildern in unserer Wohnung kennt. Amazing!

Und auch die Namen klingen sehr peotisch wenn auch irgenwie unaussprechbar: Tenaya Lake und Tuolumne Meadows.

Ueber Lee Vining moechte ich keine weiteren Worte verlieren. Vermeidet dieses Kaff am Besten falls ihr mal in die Situation kommt...

Der Dienstag stand wieder im Zeichen des allmaechtigen Yosemite.

Beim Fruehstueck haben wir gelernt, dass englische Muffins "Bagles ohne Loch" sind. Wir hatten zuerst noch gehofft, vielleicht kanadische Muffins mit leckerer Fuellung zu bekommen... ;-)

Heute war das Wetter schon etwas frischer und nicht mehr so viel Sonnenschein. Auf dem Programm stand Einfahrt ueber den Tioga-Pass und dann weiter zum Glacier Point, von dem aus man eine geniale Sicht auf den Half Dome haben kann. Das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung, ebenso das Lokal vor Ort dort oben. Wir haben noch nie so schlechte und zudem teuere Sandwiches gehabt... Dafuer ist die Strecke dort hoch wunderschoen und kurvig.

Wieder zurueck im Tal, kurz Shopping (das geht auch in den entlegensten Stellen hier im Laendle!) und wieder hoch auf den Tioga Pass, kurz wandern und Bilder knipsen von Riesen-Sequoia-Baeumen und der Gegend an sich. Franzosen sind btw genauso trottelig und laut beim Wandern wie alle andern auch ;-)

Der Mittwoch stand im Zeichen des Todes. Das Death Valley stand auf unserem Speise pardon Reiseplan. Bei 8 Grad Celsius abgefahren und auf das schlimmste gefasst, ueberraschte uns das toedliche Tal mit laschen 34 Grad Celsius.

Wir sind natuerlich bis zum tiefsten Punkt der USA gefahren, knapp 100 Meter unter Null. Schoen windig dort, alles eben und schweineheiss und salzig. Schlecht, wenn einem der Deckel vom Objektiv aus der Hand faellt, da heisst es: Rennen! Hallo Dani ;-)

So, zum naechsten und vielleicht letzten Bericht kommt ihr in der naechsten Mail.

Wuensche viel Sehnsucht und schreibt mir wieder ab sofort, denn Mittwoch sind wir wieder in Pfrondorf.

Have a nice day,

Sven (+ Dani)